Erfahrungsbericht Bauabschnitt 1 im Wüstenkamp

Hallo Zusammen,

wir hatten ja gestern das Vergnügen uns zusammen zu finden und auszutauschen. Gar nicht so einfach in einer so großen Runde zum Wesentlichen zu kommen und viele offene Fragen zu stellen bzw. dann auch beantwortet zu bekommen. Da sich die Idee mit „Patenschaften“ nicht so recht durchsetzen wollte, weil die Anliegen und die gesamte Problematik auch viel zu komplex und zu individuell für jeden Beteiligten sind, möchte ich alle aus dem Arnimviertel nur ermutigen: fragt einfach in Eurer Nachbarschaft herum, kommuniziert, trefft Euch, habt keine Scheu auch einfach mal in unseren Hof zu kommen oder Euch die Baustellen anzuschauen. Wir sitzen ja doch irgendwie alle in einem Boot und teilen gerne unsere Erfahrungen mit Euch. Beißen tun wir auch nicht, also wer tatsächlich Fragen und Interesse hat, benötigt keine Paten für die Antworten. Auch dieser Blog hier reicht meiner Meinung nach vollkommen aus. Wenn es noch eine Mailliste sein soll, ist es schon fast zu viel, aber mal schauen was daraus wird. Ansonsten finde ich themenspezifische Treffen durchaus sinnvoll, gerade für die DG-Bewohner. Soweit meine Meinung dazu.

Gestern haben wir ja bereits einen Erfahrungsbericht mündlich gehört…hier lege ich unseren nach.

Erster Besichtigungstermin:
war bei uns sehr nett. Sie kamen zu dritt…Frau Z., Frau G. und einer der Bauleiter. Es wurde besprochen was alles gemacht werden würde. Bei uns sollte in jedem der beiden Bäder eine Wand vergrößert werden, um jeweils Rohre vom Keller nach oben verlegen zu können. Außerdem wurde aufgeklärt, was uns erwarten würde im Zuge der Baumaßnahmen, also eine grobe Richtung, was die Bauarbeiten im Haus betrifft.

Modernisierungsvereinbarung:
hier zeigt sich auch gleich, dass diese Thematik viel zu individuell ist, als dass sie generell gelöst werden könnte. Uns ging es um einige Dinge wie die Wiederherstellung unserer Terrasse und des Gartens incl. Hecke, die zur Verfügungstellung von Fließenfarbe (weil die Badwände nun in weiß gemacht wurden und wir den Rest auch noch weiß haben wollten). Das hat die SAGA alles unterschrieben. Des weiteren wollten wir vereinbaren, dass wir die Miete generell mindern können. Hier bat uns die SAGA, dass wir dies nicht tun und wir uns im nachhinein einigen können. Nach Rücksprache mit Herrn Bosse habe ich das aber nicht akzeptiert und die Mietabbuchungserlaubnis widerrufen. Seither mindere ich generell 20% wegen des Baulärms, der Baustelle um unser Haus herum und den ganzen Dreck und Nerv. In Zeiten der Baumaßnahmen direkt in unserem Haus mindere ich 40%. Außerdem mache ich Arbeitsstunden mit 15 Euro die Stunde geltend und ziehe diese direkt von der Miete ab. Es entstand bereits ein sehr großer Zeitaufwand, für Räumungsarbeiten, Reinigungsarbeiten usw. Nach einer Ermahnung, dass wir eigentlich nicht einfach so den Einzugsauftrag kündigen können, kam nichts mehr. Ich schicke seither jeden Monat ein Lärmprotokoll und eine Aufstellung warum ich welche Miete überweise. Ein weiterer Punkt ist, dass wir vereinbaren wollten, dass die angeblichen Modernisierungsmaßnahmen auf die Miete umgelegt werden. Damit meine ich nicht die Betriebskostenvorauszahlungen, sondern die Kaltmiete. Hier sehe ich es so, dass die Fassadenarbeiten eine Instandhaltungsleistung darstellen. Es gehört zu einer zeitgemäßen Isolierung und dies hat das Denkmalschutzamt auch bestätigt. Eine weitere Modernisierung soll der Umbau auf eine „moderne“ Heizungsanlage sein. Unsere Heizung war allerdings erst 5 Jahre alt und wir sehen nicht ein, dass wir es tragen, wenn die SAGA logischerweise ganzheitlich denkt und eine Anlage für alle Wohnungen einbaut (eigentlich ja nur für die neuen DG-Wohnungen nötig). Auf diese beiden Punkte ist die SAGA nicht eingegangen und wir haben uns so geeinigt, dass sie zur Kenntnis genommen haben, dass wir die Modernisierungsmieterhöhung nicht dulden werden. Frau G. meinte, dass wir uns dann später einigen müssen.

Bauplan:
es wurde rechtzeitig ein Bauplan zugeschickt. Soweit alles gut und wir richteten uns auch darauf ein, 2 Wochen wie in einem Zelt zu leben. Zu unserem Glück verschob sich der Termin allerdings dann recht kurzfristig nach hinten, sodass unsere beiden Kinder zufällig zu der Zeit im Urlaub waren. Es wäre unzumutbar gewesen, während der beiden Wochen. Nicht nur in der Wohnung, sondern auch im Haus und um das Haus herum. Dabei hatten wir noch das Glück, dass unser Haus nicht zugehängt wurde und kein Gerüst gestellt wurde…dazu später mehr. Es ist wie in einem Bienenstock…alle 4 Wohnungen werden gleichzeitig saniert. gefühlt 20 Arbeiter rennen im Haus und in den Wohnungen herum und es entsteht starker Schmutz überall…durch den Baustaub usw. Während der Baumaßnahmen in der Wohnung stellten die Arbeiter dann fest, dass sie doch in der Küche noch ein Rohr verlegen müssten, weil unser Grundriss etwas anders wäre und das vorher nicht absehbar war….also mussten wir ziemlich sofort noch schnell die komplette Küche auf die anderen Räume verteilen und haben jetzt eine erweiterte Wand in der Küche. Man kann dafür niemanden anzählen…dazu ist das Bauprojekt zu vielschichtig, die Arbeiter mussten improvisieren. Wir haben dafür Verständnis….unangenehm war es dennoch. Insgesamt lies jedoch die Kommunikation sehr zu wünschen übrig….nur auf mehrfache Nachfrage kommen da Aussagen, wie es wann denn weitergehen könnte usw. Der Keller zb. wurde vor Monaten angefangen, Waschmaschinenkeller ausgebaut. Von heute auf morgen waren die Arbeiter allerdings weg und der Dreck blieb. Keiner hat eine Ahnung, wann das jetzt zu Ende gebaut wird (da hängt der Stromverteiler von der Decke, damit einige Maschinen Strom bekommen). Wir sind gespannt. Nach einer vorsichtigen Frage, wann denn unsere Fassade gemacht werden würde, unser Haus sollte zu dem Zeitpunkt schon 3 Monate eingerüstet stehen, kam die Aussage, dass sich das auf nächstes Jahr verschiebt. Einfach so. Also doch 2 Jahre Baustelle direkt am Haus.

SAGA und Eindruck insgesamt
wir haben großes Verständnis dafür, dass die Mitarbeiter der SAGA ein riesen Projekt stemmen müssen und gleichzeitig auch andere Gebiete nebenbei weiter betreuen. Auch haben die einzelnen Mitarbeiter nur jeweils begrenzte Befugnisse und Verantwortlichkeiten, sodass die Kommunikation manchmal offenbar daran hapert, dass bei komplexen Fragen einige Mitarbeiter mit entscheiden müssen….nur dass eben nicht zu jeder Zeit immer alle da sind. Wir kamen zb. mitten in der Urlaubszeit mit unseren Fragen. Menschlich durchaus verständlich. Es sieht ein wenig so aus, als sei es Taktik, alle Anfragen einzeln zu klären,,,keine Aussage zu Mietminderungen zu machen usw., allerdings kann man das höchstens insgesamt SAGAweit betrachten, nicht jedoch bei einzelnen Personen. Zu uns waren sie jederzeit sehr nett. Die Bauarbeiter sind auch super (außer die Polen, die 6:30 schon vor dem Fenster stehen und laut rauchend auf den Start 7 Uhr warten). Die Bauleiter versuchen alles zu ermöglichen, ohne die SAGA einbeziehen zu müssen. Schilder mit Rauchverbotsbild im Haus aufzuhängen macht übrigens Sinn.

Abschließend finde ich, sollten alle Beteiligten versuchen, so schadlos wie möglich durch diese Zeit zu gehen. Es ist schwierig für alle, aber auf Stur stellen und zb. einen Protest eines ganzen Bauabschnittes auszurufen, wie gestern kurz aufkam, halte ich nicht für zielführend und führt nur zur Verlängerung der Bauzeit.

Wir hätten es jetzt auch gerne schon hinter uns…leider müssen wir jetzt noch weiter auf einer Baustelle leben. Irgendwann ist es hoffentlich durch und wir haben eine schöne und sanierte Siedlung. Gut an der ganzen Sache finde ich übrigens, dass sich die Nachbarn viel mehr zusammen finden als vorher und man ein gemeinsames Thema hat. Damit meine ich allerdings nicht die Bewohner der DG Wohnungen. Für Euch finde ich es wirklich schwierig. Dazu kann ich aber auch eher wenig sagen, da wir keine DG-Bewohner hatten.

Falls jemand Fragen hat, gerne beantworte ich auch die Kommentare und versuche gleich noch unser Modernisierungsschreiben als Beispiel anzuhängen…

Sehr geehrte Frau Z. und Frau G.,

die letzte Mail können Sie gerne in den Papierkorb schieben, hier kommt nun noch einmal eine überarbeitete vollständigere Version unserer Vorstellungen. Es wäre schön, wenn wir da schnell zu einer Vereinbarung kommen können.

Bevor die Arbeiten am Haus und in der Wohnung beginnen, möchten wir uns (wie vom Mieterverein empfohlen) auf eine Modernisierungsvereinbarung einigen, da uns einige Punkte sehr wichtig sind, die wir gern vorher schon klären möchten.

  1. Bad:

Durch die Rohrarbeiten wird bei uns im Bad der Schacht vergrößert, sodass es (nach Aussage des Sanitärfachmannes bei der Begehung) ziemlich eng für die Toilette werden wird. Deshalb wäre es gut, wenn die Toilette dann nach rechts versetzt wird und das von einem Vormieter eingebaute Urinal  komplett entfernt wird. Da die vorhandenen Fließen nicht mehr verfügbar sind  und Sie als Ersatz weiße Fließen verwenden wollen, hätten wir gern etwas weiße Fließenfarbe (ca. 50 Euro im Baumarkt), um den Rest des Raumes auch noch weiß anzugleichen.

  1. Heizung ohne Mieterhöhung durch Modernisierung

wie in Ihrem Schreiben zum Vorhaben erwähnt, zählen Sie den Austausch der Heizung als Modernisierungsmaßnahme. Dies mag für die meisten Häuser tatsächlich so sein und auch Einsparungen mit sich bringen. Bei uns jedoch ist eine moderne Heizung schon vorhanden. Insofern würden wir diese  gern behalten. Sollten Sie die Heizung trotzdem austauschen wollen/müssen, sollte hier festgelegt werden, dass dies in diesem Fall keine umlegbare Modernisierungsmaßnahme darstellt.­­­ Unsere Heizung ist eine Vießmann, Vitodens 200.

  1. Keller

wir wollen die Sicherheit, dass wir unseren ersten Kellerraum behalten können und auch den zweiten zur Nutzung weiter belegen können. Platztechnisch müsste dies möglich sein.

  1. Terrasse

Hier wollen wir sichergehen, dass wir unsere Terrasse im Aufbau genauso wieder aufgebaut bekommen, wie der jetzige Stand ist. (Plateau, ohne Stufen hin zur Straße), mit einer Treppe am Rand zum Garten und einer Hecke als Sichtschutz. Welche Heckenbepflanzung wird von Ihnen gestellt?

  1. Garten

Wird hier neuer Rasen gesät und welche Heckenbepflanzung ist geplant? Werden die an der Fassade gerodeten Pflanzen/Bäume (in unserem Fall unter anderem ein Rosenbaum) gleichwertig ersetzt?

  1. Mietminderung

Während der Arbeiten in der Wohnung bieten Sie eine Mietminderung von 100%. Für die Zeit der Arbeiten am Haus (ab Einrüstung bis Fertigstellung) würden wir die Miete, wie vom Mieterverein vorgeschlagen, um 20% mindern. Veranlassen Sie das oder soll ich den Lastschriftauftrag widerrufen und erst einmal per Überweisung weiter zahlen?

7. Begehung

Bevor die Arbeiten im Haus beginnen, hätten wir gern noch genauere Informationen , ob und was wir bis wann räumen müssen (Keller/Küche/Bad) und was innerhalb der 2 Wochen genau an welchen Tagen gemacht wird. Wir sind in der Zeit evtl. einige Tage nicht vor Ort und wollen das Planen können. Zudem bräuchten wir auch rechtzeitig alle nötigen Materialien zum Abdecken und Verpacken.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort.

Dieser Beitrag wurde unter Bauabschnitt 1, Sanierung, Wüstenkamp 3 abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Erfahrungsbericht Bauabschnitt 1 im Wüstenkamp

  1. Lars Hartkopf schreibt:

    Hi Gianni, danke für diesen Kommentar. Gemäß der „Netiquette“, auf die wir uns mit der SAGA verständigt haben, erlaube ich mir, die Namen der SAGA-Mitarbeiter, die du erwähnst, unkenntlich zu machen. Liebe Grüße, Lars

  2. giannisommer schreibt:

    oha, kein Ding…hab ich nicht dran gedacht.

  3. Malte Block schreibt:

    Danke Gianni für diesen Bericht, ist Mittwoch leider zu kurz gekommen. Schön, dass die Bewohner aus dem ersten Bauabschnitt mit ihren Erfahrungen den folgenden Mietern helfen! Ist keine Selbstverständlichkeit und für mich ein Zeichen von Miteinander statt gegeneinander. Danke für die Sachlichkeit.
    Malte

  4. Horst von Bargen schreibt:

    Sind gleicher Meinung wie Malte, sehr hilfreich auf Deine Erfahrungen zurück greifen zu können !
    Danke ! Ulrike & Horst v. Bargen

Hinterlasse einen Kommentar